6. Meine gesamte Familie - viel Spaß!

Aufgewacht und nach einer angenehmen Dusche schlüpfte Damian geschwind in seine feinen Sachen. Bestehend aus einem weißen Hemd, einem schwarzen Sakko und einer schwarzen Jeans. Zusätzlich band er sich eine Fliege um den Hals, oder besser gesagt er versuchte es. Enden tat es tatsächlich aber in einem Chaos, das eher einem Knoten, als irgendwie an eine Fliege erinnerte. In Hogwarts war es immer Alffie der ihm mit dieser komplizierten Krawatte half. Jetzt konnte er ihn nicht zu sich her bestellen. Er war ja immerhin nicht sein persönlicher Sekretär. Ordentlich war Damian zwar, aber ihm ging nicht ein, warum er dann dennoch nicht das Binden einer Krawatte oder einer Fliege beherrschte. Mit einem Seufzer gab er es auf und legte die Enden jeweils um eine Schulter. Irgendjemand würde sich in diesem riesigen Haus schon finden lassen, der ihm behilflich sein konnte. Hoffentlich noch bevor die ganze Familie Ceccarelli vor der Türe stand. Am gestrigen Abend hätte es keine größere Ankündigung geben können, als das heutige Familienfest. Sie waren alle völlig überrumpelt geworden. Lucinda wusste wie sie die Rushtons erschrecken konnte, aber ganz besonders wie sie es bei Damians Mutter erreichen konnte. Immerhin hatte sich Hannah gleich ein Glas Wein nachgeschenkt, um diese Verkündung verdauen zu können. Eine Seltenheit war es, die ganze Familie an einem Ort zu haben. Damian war ebenfalls sehr aufgeregt. Die meisten seiner Verwandten waren wie Fremde für ihn. Er hatte sich vorgenommen, immer höflich zu lächeln und zu nicken. Mehr konnten sie ja nicht verlangen von ihm. Natürlich war da noch DJ. Er würde vor allem darunter leiden. Aber Damian hätte ja auch nicht wissen können, dass seine Großeltern plötzlich sentimental wurden. Geplant war, dass sie bis zum Nachmittag am Ceccarelli Anwesen blieben und dann wieder nach Hause reisten. Nun da hatte er sich ziemlich geirrt. Damians Aufgabe würde nun den Schutz seines Freundes betreffen. Er musste ihn auf die kommende Apokalypse vorbereiten, bestehend aus tratschenden, herablassenden Leuten, die eine Bestätigung brauchten, dass ihre Kinder und sie selbst die Besten waren. So in diese Richtung hatte zumindest Hannah einst ihre Familie beschrieben. Als damals kleiner Junge hatte er ihr brav gelauscht und dann selbst die Familie aus diesem Blickwinkel betrachtet. Oh DJ würde noch schreiend weg laufen. So zog sich Damian schwarze Schnürschuhe über seine großen Füße, während er auf seinem Bett saß und noch immer überlegte, wie er es für DJ so erträglich machen konnte wir nur möglich. Er würde nicht von seiner Seite weichen und ihm jeden, erfüllbaren Wunsch von den Lippen ablesen. Mehr Möglichkeiten gab es nicht. Damian stand auf und griff nach dem weißen Wollpullover, der einst ihm gehört hatte, doch jetzt um vieles zu klein war. Er hatte DJ vergessen zu sagen, dass seine Familie viel Wert auf Kleidung legte und damit war die Kleidung gemeint, die man genauso gut auf einem Opernball tragen konnte. Also würde DQ ihm diesen Pullover anbieten. Am Vortag hatte er ein zu großes, schwarzes Hemd von DQ über ein eigenes Baumwollsweatshirt gezogen gehabt. Es hatte wie ein ganz neuer Stil gewirkt und DJ hatte fabelhaft ausgesehen. Ganz wie eine Stilikone, wobei diesen Part ja eigentlich David übernahm. Für DQ gab es jedoch niemand anderen, dem diese neue Mode besser stehen könnte, als DJ. Nicht etwa weil er es verzückend fand, dass DJ seine Kleidung am Leibe trug…naja doch, hauptsächlich deshalb. Der Gedanke an DJ munterte den Jungen auf, weshalb er einfach aus dem Zimmer spazierte. Er musste kurz überlegen, welche Abzweigungen zum Zimmer seines Freundes führten. Das Anwesen seiner Großeltern war viel zu groß. Hieraus könnten sie genauso gut eine Schule machen und selbst dafür wäre es zu groß. Eine Universität wäre auch keine schlechte Idee. Mit dem richtigen Weg im Kopf, kam Damian dann doch vor dem rechten Zimmer an, oder hoffte es zumindest. Er klopfte an die große, weiße Tür, die mit einem goldenen Muster verziert war. Einmal…zweimal…dann bewegte sich dahinter endlich etwas und die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Ein verdutzter DJ starrte ihn aus verschlafenen Äuglein an.
,,Guten Morgen.‘‘ lächelte Damian und hielt dem Anderen den Pullover hin. ,,Frohe Weihnachten!‘‘ Für viele, vor allem für Kinder war der heutige Tag das Beste an Weihnachten. Die Kinder stürmten zu den Christbäumen und zu den Weihnachtssocken, plünderten sie und rissen ihre Geschenke auf. Damian mochte an Weihnachten eher der Aspekt von Familie, die gemeinsam feierte.
,,Morgen…‘‘ gähnte DJ. ,,Was soll das sein?‘‘ Er klang wenig begeistert, was Damian aber nicht abschreckte. DJ war kein Morgenmensch. Schon seit der 1. Klasse nicht.
,,Ein Pullover.‘‘ stellte Damian belustigt fest.
,,Muss ich mich heute wieder verkleiden?‘‘ grummelte sein Gegenüber und öffnete die Tür nun ganz. Damian hätte erwartet, DJ sei noch im Pyjama, so wie er gewirkt hatte. Doch da hatte sich Damian geirrt. Sein Freund trug bereits dieselbe, dunkle Jeans vom Vortag und ein einfaches, schwarzes Shirt. Nur sein Haar war noch ungebürstet und stand in alle Richtungen. Gerade bei seinem kurzen Haar war es besonders lustig anzusehen. Wie eine Igelfrisur. Damian erwischte sich dabei, wie er DJ einmal wieder anlächelte und schnell hörte er wieder mit seinen Träumereien auf.
,,Also…ich…wenn du nicht willst…ist das auch okay.‘‘ antwortete er dann endlich, gänzlich unsicher. Wenn es nach ihm ging, würden sie im Pyjama zum Baum stürmen und nicht so fein gekleidet. Wie in anderen Familien. Die machten auch keinen so großen Aufwand.
,,Gib schon her!‘‘ DJ riss ihm das Teil aus der Hand und zog ihn sich schnell drüber. Damian beobachtete jede Bewegung von DJ und da wurde ihm plötzlich die Türe vor der Nase zugeworfen. Einen Moment lang wartete er verdutzt davor, da wurde sie auch schon wieder aufgerissen und DJ stand fertig, mit gebürstetem Haar und einem wohltuendem Geruch vor ihm. Nein, DQ würde jetzt nicht ganz tief einatmen und sich wünschen, dass er diesen Geruch nie wieder aus der Nase bekommen würde.
,,Steht dir.‘‘ kommentierte Damian und verkniff sich auch das Kompliment, in Bezug auf seinen wohligen Geruch.
,,Danke.‘‘ sagte DJ monoton und trat nach draußen. Die Türe schloss er hinter sich. ,,Deine Haare gefallen mir ungebürstet besser.‘‘
,,Was?‘‘ Damian blickte DJ verdutzt an. Er hatte sein Haar tatsächlich einmal frisiert an diesem Tag, weshalb sie ordentlich auf seiner Kopfhaut ruhten, ohne in alle Richtungen zu stehen. Meist ließ er sein Haar so, in welchem Zustand es nach dem Erwachen war.
,,Du siehst wie ein trassiertes Äffchen aus.‘‘ lachte DJ und Damian zog schmollend seine untere Lippe nach oben. Er fühlte nur wie eine sich eine Hand auf seinen Kopf legte und wie DJ energisch versuchte, das Chaos wieder herzustellen.
,,Besser.‘‘ grinste DJ nun und Damian murmelte nur zustimmend. Er fand diese Nähe zu DJ außerordentlich angenehm. So ausgelassen, ohne jede Nervosität, die Damian oft verspürte.