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2. Auf in die Ferien !

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Beitrag von Damian Ceccarelli-Rushton Di Dez 27, 2016 3:59 pm

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Damian Ceccarelli-Rushton
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Damian Quentin Rushton

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Beitrag von Damian Ceccarelli-Rushton Sa Dez 31, 2016 12:56 am

Die Schuluniform war abgelegt, fein säuberlich in den Koffer geräumt und Damian würde sie nicht wieder hervorholen, bis die bevorstehenden Ferien zu Ende waren. Es war so ein befreiendes Gefühl, wenn er tragen konnte, was ihm beliebte. Ansonsten fühlte er sich in seiner Individualität eingeschränkt, wenn er aussah, wie der Rest seiner Kollegen. Ein weißes Hemd, ein schwarzer Pullover, eine rote Krawatte. Sie alle wurden in Schubladen gesteckt und würden es erst nach dem Schulabschluss da raus schaffen. Wie Marionetten, die aus einer Lade krabbelten. Jeder schaffte diesen Schritt aber nicht. Es gab etliche Familien, die selbst nach Schulende noch in der Rolle blieben, denen die Häuserfarben etwas bedeuteten. Seine Familie zählte zu diesen. Zu Damians Leid, denn er trug die falsche Krawatte, hatte die falschen Striche auf seinem Pullunder und auch sein Schal war dem Familienbild nicht gerecht. Er sollte eigentlich ein schönes Dunkelgrün tragen, stattdessen war es ein burgunderrot. Ebenfalls schön, so empfand Damian es. Es stand ihm, schmeichelte seinem Gesicht und neben seiner Familie glich er einer Leuchtreklame. Skandalös und unpassend, nicht salonreif. Der Junge stöhnte, in Gedanken an dem, was ihn erwarten würde. Er freute sich ja, seine Familie wieder zu sehen. Seine Eltern, seine Geschwister, selbst auf seine Großeltern. Diese Freude wurde nur von einem anderen Gefühl unterdrückt. Das Gefühl, wertlos zu sein. Er war absolut der einzige seines Clans, der die Farbe Rot trug. Kein anderer war jemals ein Gryffindor gewesen, wenn doch, dann wurde er höchst wahrscheinlich aus den Memoiren gestrichen. Das würde man mit ihm vielleicht auch noch machen. Man nehme den Familienstammbaum her, den eigenen Zauberstab und schon war kein Damian Quentin Ceccarelli-Rushton mehr zu sehen. Niemand würde sich mehr an ihn erinnern. Eine Reklametafel die erlisch. Ganz behutsam wickelte er den rot-goldenen Schal wieder von seinem Hals und stopfte ihn in den Koffer. Auf der Lippe kauend starrte er noch für einen Moment darauf und schlug dann den Deckel zu. Fast schon symbolisch, wenn er näher darüber nachdachte. Verließ er Hogwarts, musste er sich den Schlangen anpassen. Damian hatte sich schon den Blick seines Vater vor Augen geführt, wenn er mit diesem auffälligen, roten Schal vor ihm herum spazieren würde. Zusammengekniffene Augen und ein spitzer Mund, darauf bedacht, nichts verlauten zu lassen. Diesen Ausdruck des Vaters kannte der Gryffindor nur zu gut. Es war einer seiner Lieblingsausdrücke. Nein, diese Gelegenheit wollte er dafür auslassen. Jonathan Rushton würde noch oft genug die Möglichkeit haben, seinen Sohn auf diese Art und Weise anzustarren. Der Schal würde keiner dieser Gründe sein. So trug Damian also lediglich ein graues T-Shirt, so neutral wie er es ausdrücken wollte und eine schwarze Jeans. Draußen herrschte tristes Wetter. Nebel hing im Tal, auf das Damian hinab blicken konnte, vom Turm aus, der die Räume der Gryffindors beherbergte. Das Wetter forderte ihn dazu auf, immerhin eine Jacke drüber zu ziehen. Es war lediglich eine schwarze Lederjacke, ohne jede Fütterung. Die Kälte konnte ihm nicht so viel anhaben, das bildete er sich zumindest ein. Oft stand er dann doch zitternd da, versucht, es zu verbergen. Lernen würde Damian daraus nie. Er wollte doch nicht wie der Rest, eine dicke Jacke anziehen, selbst wenn sie zu seinem Wohl beitragen würde. Auf die Mütze verzichtete er aber dennoch nicht. Er stellte sich vor den Spiegel des Schlafsaals, der bis auf ihn schon leer war und setzte sie fein säuberlich auf den Kopf, ohne die nicht vorhandene Frisur zu zerstören. Er bildete sich einfach nur ein, dass es eine Frisur wäre. Seine längeren Locken ließen auch anderen den Glauben, dabei musste er nichts tun, als einfach nicht zur Bürste zu greifen. Also waren es schon einmal nicht die morgendlichen Zeiten im Bad, die ihn viel länger in den Gryffindor-Räumen verweilen ließen, als den Rest seines Zimmers. Nein, es war das Packen des Koffers, für das er ein System entwickelt hatte. Jedes Stück hatte seinen eigenen Platz. Nichts durfte zerknittert und zerknüllt werden, oder gar lose herum liegen. Damian achtete pedantisch auf Ordnung. Er rastete häufiger einmal aus, wenn es chaotisch zuging, in diesem Raum. Seine Zimmergenossen nannten ihn dann schon einmal Ordnungsfreak, was ihn noch rasender machte. Vor allem wenn Alffie seine Socken auf dem Bett von Damian ablegte, mit so einer Selbstverständlichkeit. Alffie wusste, dass Damian, Unordnung nicht ausstehen konnte. Sie kannten sich ja nur seit 12 Jahren. An seiner Gleichgültigkeit, dieser Tatsache gegenüber, hatte sich in diesen Jahren nie etwas geändert. Damian war ordentlich, Alffie war das genaue Gegenteil. Daran konnte sich gar nichts ändern. David war da eigentlich schon der Einzige, der zumindest Ansätze hatte, die von Ordnung zeugten, dabei kannte Damian diesen Zimmergenossen erst seit seinem Eintritt in das Hogwartsleben. Na gut, das waren jetzt auch schon mehr als fünf Jahre. Fünf Jahre, die er als Geächteter verbrachte. Erneut musste der Junge seufzen. Er hasste diese Gedanken, die ihn vor der Rückkehr nach Hause plagten. Sein Selbstmitleid, an welchem er fast erstickte. Er machte schon richtige Vorkehrungen, vorm heim kommen. Selbst den Gryffindor Sticker hatte er von seinem Koffer gekratzt. Das war ein Geschenk von Leah gewesen, die ihn dazu aufgefordert hatte, für sein Haus zu stehen. Hauspatriotismus war etwas, mit dem sich die Gryffindor-Schülerin identifizieren konnte. Sie legte sich auch regelmäßig mit Slytherins an, ganz nach alter Manier. Leider Gottes führte das auch manchmal dazu, dass Damian dabei mit hineingezogen wurde. Dabei wollte nur in Frieden vor sich hin leben und etwas lernen. Er ging doch nicht für Häuserschlachten auf diese Schule. Sie hatte so viel mehr zu bieten. Glückliche Momente mit Freunden zum Beispiel. Er sollte sich jetzt wirklich beeilen, sonst würden seine Freunde noch ohne ihn nach London rollen. Der Hogwarts-Express würde nicht auf ihn warten. Auch nicht die Kutschen, die ihn zum Bahnhof von Hogsmeade brachten. Also griff Damian noch zu seinen Handschuhen, die exakt zehn Löcher aufwiesen, damit seine Finger nackt heraus starrten. Mit dem Wegsperren seines Gryffindor-Schals hatte er zwar dafür gesorgt, dass sein Vater keinen Grund zur Missbilligung hatte, aber sein Outfit würde wie immer dafür sorgen, dass sich seine Mutter beschwerte und ihm befahl, gefälligst etwas Wärmeres anzuziehen. Dieser Fürsorglichkeit entkam er die meiste Zeit des Jahres, wobei sie ihn selbst in Briefen darauf aufmerksam machte, dass der Winter herein gebrochen war. Oder in Form eines Paketes, in welchem sich ein neuer Mantel befand. Das kommentierten seine Freunde meist mit Gelächter und blöden Sprüchen. Seine Mum war nun einmal hartnäckig und Damian war stur. Er blieb bei seiner Lieblingsjacke, die schon Stellen der Abnutzung aufwies.
Als ihn der ungeduldige Alffie dann endlich aus dem Schlafsaal gezerrt hatte, das Gepäck in der Hand, den Hamster in der Brusttasche der Jacke, saß Damian bockig in der Kutsche, die vom scheinbaren Nichts gezogen wurde. Er hatte keine Spur von Damian Jamie, oder einfach DJ, entdeckt. Er befürchtete fast, er hatte gekniffen. Alffie, David und Leah plauderten munter und vorfreudig vor sich hin. Tauschten aus, was bei ihnen wohl unter dem Christbaum landen würde und was sie selbst ihrer Familie schenken würden. Damian hatte sich völlig ausgeblendet aus diesem Gespräch. Er dachte nur noch an Dj. An den Abend, der sie wieder zusammen geführt hatte und daran, wie er den gemeinsamen Weihnachtsferien zugestimmt hatte. Das war ein freudiges Erwachsen gewesen, für den Gryffindor. Währenddessen DJ so unglücklich, fast verzweifelt ausgesehen hatte. Diesen Gesichtsausdruck würde Damian nie vergessen. Dabei war dieses ,,Ja‘‘, alles gewesen für DQ. So viel, dass er DJ sogar anlügen hatte müssen, um das Gewünschte zu erreichen. Mit ihm an seiner Seite würde er diese Ferien ganz sicher überstehen. Aber was war, wenn DJ jetzt doch nicht mitkam? Dann war diese Freude völlig unbegründet gewesen und er würde die derzeitige, miese Stimmung nicht ablegen können. Auch nicht wenn er vor dem riesigen, bunten Christbaum stand, dessen Anblick jedes Jahr aufs Neue atemberaubend war für Damian. Weihnachten war stets sein Lieblingsfest gewesen. Mit Freude war er in den ersten Jahren von Hogwarts heim gekehrt. Er war ein Kind mit großem Heimweh gewesen und dennoch war er in das falsche Haus gekommen, um daheim so willkommen zu sein, wie seine Geschwister. Das würde Damian nie aus dem Hinterkopf bekommen.
,,Damian, jetzt hör doch mal auf so ein Gesicht zu ziehen!‘‘ beschwerte sich Leah und schlug ihm in die Schulter. Er hingegen grummelte nur und rieb sich die Schulter. Dieses Mädchen hatte wirklich einen festen Schlag. Das würde man ihr niemals zutrauen, bei dieser Größe. Sie erreichte gerade die 1,60 Meter Grenze und ihre Ärmchen sahen auch nicht gerade muskulös aus. Der Wolf im Schafspelz, so könnte man sie beschreiben.
,,Wir sind alle glücklich! Alffie ist glücklich, David ist glücklich, ich bin glücklich, also lass dich gefälligst anstecken!‘‘ lachte sie, mit dieser Engelsstimme und blickte in Richtung von Alffie, der ein zaghaftes Lächeln aufsetzte.
,,Ihr seid doof.‘‘ grummelte Damian, steckte seine Hände in die Hosentasche und starrte demonstrativ aus der Kutsche, um die Gegend um Hogwarts anzublicken. Es lag Schnee, fast einen Meter hoch. Nur die Spur der Kutsche war geräumt worden. Am Himmel zogen Eulen ihre Runden, während Levius ruhig, schlafend, in seiner Brusttasche verweilte. Kurz blickte Damian nach ihm, um sicher zu gehen, dass er den Kleinen nicht versehentlich zerquätscht hatte. Er liebte das kleine Kerlchen. Es war kein normaler Hamster, aus einem Geschäft. Damian hatte ihn am Grundstück des Hauses gefunden und sich sofort verliebt in ihn. Seither begleitete er ihn unentwegt, außer im Unterricht, oder beim Essen. Da durfte er nicht dabei sein. Ein weiterer Grund, für einen dieser Blicke seines Vaters. Ein Zauberer sollte keinen dummen Hamster, sondern eine brauchbare Eule besitzen. Damian hatte aber darauf verzichtet. Für was gab es Schuleulen und die Eulen seiner Eltern, denen er immer gleich einen Brief mitgab.
,,Und du bist ein übellauniger Käfer.‘‘ erklärte David ganz sachlich.
,,Können Käfer überhaupt eine Laune verspüren?‘‘ fragte Alffie und versuchte ganz offensichtlich lustig zu sein.
,,Naja, du kannst auch eine Laune verspüren, also warum dann kein Käfer?‘‘ zog David den anderen auf. Damian stöhnte nur genervt und überdrehte die Augen.
,,Was meinst du damit schon wieder?‘‘ sagte Alffie und klang verletzt. Er verstand Scherze nur schwer, vor allem wenn sie auf seine Kosten gingen. Das führte natürlich dazu, dass man sich ständig lustig machte über ihn. Ganz besonders von David war dies ein Anliegen, wobei dieser es nie böse meinte, da sie sie nun einmal alle Freunde waren. Da durfte man sich gegenseitig aufziehen.
,,Freust du dich denn nicht auf Weihnachten?‘‘ wollte Leah wissen, die hin und wieder doch die einfühlsamere war, nur um zu zeigen, dass es sich bei ihr doch um ein Mädchen handelte.
,,Doch…doch…‘‘ antwortete er monoton.
,,Nur nicht wirklich.‘‘ ergänzte Leah und verstrubbelte ihm die Frisur.
Die Kutschen wurden immer langsamer und ein Zischen war zu vernehmen. Damian hatte den Hogwartsexpress schon vor den anderen gesehen, aus welchem weißer Dampf aufstieg. Dafür interessierte er sich aber nicht. Er hielt Ausschau nach einer Person. Eine, die etwas Besonderes war für ihn. Er reckte und streckte seinen Kopf, bis auch die Kutsche von den Vieren ruckelnd anhielt und Damian fast vorne über fiel. Das brachte ihm Gelächter seiner Freunde ein. Sie stiegen alle ein, nicht ohne dass David den armen Alffie in den Schwitzkasten nahm und wieder zurück auf die Kutsche schubste. Dafür rieb Alffie ihn mit einem Schneeball ein und damit waren sie auch schon Quitt, wäre da nicht Leah, die sich glatt einer Schneeballschlacht anschloss. Damian duckte sich weg und versuchte Levius in Sicherheit zu bringen und selbst wollte er auch nicht abbekommen. Dafür war seine Jacke zugegebenermaßen sogar zu dünn…was er natürlich nie vor anderen zugeben würde!
Um das Gepäck mussten sie sich erst wieder in King’s Cross kümmern. Das hatten die Hauselfen bereits im Zug verladen, als die Schüler es in die Eingangshalle der Schule abgestellt hatten. Das Service in Hogwarts war wirklich kein schlechtes, so hatte Damian es oft feststellen müssen. Es war sein zweites Zuhause, oder eigentlich sein erstes. Er verbrachte hier mehr Zeit als daheim. Seit seine Geschwister mit der Schule fertig waren, war es hier familiär etwas einsam geworden. Kein Bruder, der ihn vor fiesen Slytherins beschützte und keine Schwester, die ihn anzickte und keine Noten mehr, die sie gemeinsam präsentieren konnten daheim. Was eigentlich immer recht langweilig war, denn die Noten der Rushton-Kinder waren recht eintönig. Außer einem O und einem E gab es bei ihnen nicht. Da besaß die Schwester noch am meisten E’s von ihnen. Da kamen sie ganz nach der Mutter, die selbst aber noch nie etwas Schlechteres als ein Ohnegleichen bekommen hatte, ganz im Gegensatz zum Vater. Er hatte immer behauptet, selbst so gut gewesen zu sein, doch eines Tages hatte Tobias seine Schulzeugnisse gefunden und sie amüsiert der Familie präsentiert. In Muggelkunde hatte Jonathan sogar ein ,,Mies‘‘ bekommen, sodass er von diesem Kurs abgemeldet worden war und in Kräuterkunde war er auch nicht besonders begabt gewesen. Ab da an hatten seine Drohungen keine Wirkung mehr gezeigt. Immerhin war sein Zeugnis aber ausreichend gewesen, um einen ausgezeichneten Job als Anwalt bei der Gringotts Bank zu erhalten und naja, die Rushtons waren eine Familie die seit Jahrhunderten im Bankgeschäft tätig gewesen waren, wobei es nur noch den Vater und die Kinder gab, als direkte Vorfahren.
So kam Damian zu dem Gedanken, wie DJ überhaupt zurecht kommen würde mit seiner Familie. Von Seiten der Mutter war sie riesig. DJ würde mit ihnen allen konfrontiert werden. Hoffentlich hatte sich der andere Gryffindor keine Gedanken darüber gemacht und würde deshalb nicht mitkommen. Damian hatte sich bisher keine darüber gemacht. Ein Fehler womöglich. Gryffindors waren nicht gerade willkommen unter den Ceccarelli. Vielleicht hatte er das aufgrund von Eigennutz entschieden, um nicht das einzige, schwarze Schaf unter den Anwesenden zu sein. Das wäre aber absolut unbewusst geschehen, denn eigentlich wollte Damian einfach nicht, dass dieser Junge alleine seine Ferien in Hogwarts verbringen musste, denn ansonsten waren alle bei ihren Familien. Das sollte keinem passieren. Weihnachten war eine Zeit, die nicht alleine verbracht werden sollte.
Der Gryffindor entfernte sich immer weiter von seinen Freunden. Er spazierte zum Zug, sich immer wieder umblickend. Es herrschte reges Treiben am Gleis. Etliche Schüler wuselten herum, teilweise mit Eulenkäfigen, darin sitzend kreischende Federviecher, in den Händen. Da war Damian wirklich froh, einen ruhigen Genossen in der Brusttasche sitzen zu haben. Wenn man ihn so anblicken würde, wie er gemütlich herum spazierte, könnte man nicht erahnen, was für ein Chaos in seinem Kopf vorging. Lediglich, dass er sich nach wem umsah, den er aber nicht entdecken konnte. Also entschloss er einzusteigen, doch vorher blickte er sich nach den Freunden um, die gerade fertig geworden zu sein schienen, völlig nass und keuchend. Langsam gingen auch sie auf den Hogwartsexpress zu. Damien stellte fest, dass sie ihn auch später noch im Zug finden würden. Drinnen war das Chaos nicht geringer. Manche stritten sogar um ein Abteil. Die Jüngeren vor allem, die noch keine Stammplätze ergattert hatten. Verschwanden die 7. Klässler, wurden neue frei. So hatten es auch er und seine Freunde gehandhabt. Eigentlich konnte man davon ausgehen, dass ab der 3. Klasse ein Abteil für sich und die Freunde vorhanden war. So war das zumindest bei Leah, David, Alffie und ihm gewesen. Ihres befand sich unspektakulär im mittleren Teil des Zuges, nicht ganz. Dorthin ging Damian, blickte dabei aber in jedes einzelne Abteil und kassierte dafür auch blöde Kommentare von Schlangen, oder auch Ravenclaws. Alle Hufflepuffs waren eher freundlich gesinnt. Die Schwester von Alffie winkte ihm unter anderem zu. Sie war wirklich eine Frohnatur, wie seine Mutter zu sagen pflegte. Der Lockenkopf dran immer weiter in den Zug vor, bis er auch beim Stammabteil angekommen war und ohne jegliche Hoffnung und Aufmerksamkeit die Tür davon öffnete.
,,Wir hatten in Erinnerung, dass dies euer Abteil ist?‘‘ überraschte ihn eine Stimme und sofort erhob die Brillenschlange den Kopf und blickte mit strahlenden Augen auf die Person, die diesen Tag plötzlich wie den schönsten seines Lebens wirken ließ. Ein Grinsen konnte er sich zumindest nicht aus dem Gesicht wischen und kurzzeitig hatte er die anderen Anwesenden vergessen.
,,Wo ist der Rest deines Haufens?‘‘ fragte eine weibliche Stimme, die ihn an ihre Anwesenheit erinnerte. Peinlich berührt, weil er eindeutig zu lange stumm, auf DJ, das Ziel seiner Suche, geblickt hatte, rührte er sich wieder und stieß sich vom Türstock ab und kratzte sich kurz am Kopf.
,,Der…der kommt gleich.‘‘ lächelte er zaghaft und schielte immer wieder zu DJ, während er sich vor ihm einen Platz zurecht machte. In der Ecke, neben dem Fenster saß ein hagerer, großer Junge, der ein Buch in Händen hielt und darin las. Es war Kasimir, ein Schüler aus Hufflepuff. Er schien die neuerliche Anwesenheit von DQ gar nicht bemerkt zu haben, so sehr wie er in das Buch vertieft war. Carmilla hingegen, eine Ravenclaw Schülerin saß völlig unruhig auf ihrem Platz, als wolle sie gleich aufspringen, um einen Marathon zu laufen. Da tauchte auch schon der Rest aus und es wurde laut, sodass sogar Kasimir das Buch weg legte. Leah fiel kreischend in die Arme von Carmilla und beide hüpften zweimal ein paar Zentimeter in die Höhe und warfen sich in den Sitz. Alffie hingegen schien bald den Kopf einzuziehen und zwängte sich bei den Mädchen vorbei, um sich dann sicher neben DQ setzen zu können. David und DJ hingegen tauschten böse Blicke aus. Beizeiten müsste DQ einen von beiden fragen, was da vorgefallen war. Der Gryffindor saß sich am weitesten von DJ weg, an das Fenster neben Alffie, der so zwischen DQ und David saß. Leah hatte sich bereits zwischen DJ und Carmilla gezwängt, wobei diese Sitzreihe eigentlich nur für drei Personen gedacht war. DJ blickte zu DQ mit zwei hochgezogenen Augenbrauen. Er wirkte, als würde er lieber mehr Platz haben für sich und Damian musste den Gedanken unterdrücken, dass er DQ auch gerne auf seinen Schoß ziehen würde. Diese Gedanken hatte er noch nie mit einem Menschen geteilt, er behielt sie immer für sich.
,,Und da rollen wir los.‘‘ verkündete David und winkte nach draußen, wobei dort niemand war. Ohne das Erzittern des Zuges hätte DQ das womöglich nicht mitbekommen, wo er doch damit beschäftigt war, in die grünen Augen des Jungen vor ihm zu blicken. Hoffentlich fiel das keinem auf, auch nicht DJ. Verlegen biss sich DQ auf die Lippen und beschloss stattdessen den Gesprächen der anderen zuzuhören.
,,Wusstet ihr, dass man sogar abnehmen kann, wenn man ganz viel ungesundes Essen zu sich nimmt?‘‘ fragte David in die Runde. Dieser war ein Freund von unnützem Wissen, dass er sich in irgendwelchen Büchern aneignete.
,,Liest du jetzt sogar dumme Diätsbücher?‘‘ fragte Leah und trat David ins Knie, der sie daraufhin mit einer Gummischnur anwarf und sich eine andere in den Mund stopfte. Sie tat es ihm gleich, nachdem sie die Hälfte mit Carmilla geteilt hatte.
,,Mann muss immer an das ,,Was wäre wenn,‘‘ denken.‘‘ grinste David. ,,Was wäre, wenn ich eine Diät halten würde…ich könnte euch nicht mit Süßigkeiten bewerfen…tragische Geschichte.‘‘
,,Wahrlich tragisch.‘‘ murmelte Alffie und David hielt auch ihm eine Süßigkeiten Schnur hin.
,,Für den Rest habe ich leider nichts mehr, aber vielleicht spendet uns der Schnösel von Rushton ja eine neue Ladung.‘‘ David starrte erwartungsvoll in Quentins Richtung, der aber nicht reagierte, weil er wieder einmal seinen Träumereien nachgehangen hatte. Dafür kassierte auch er einen Schlag gegen die Schulter und Kopf schüttelnd blickte er sich verwirrt um.
,,Rushton! Bleib bei uns!‘‘ beschwerte sich David lautstark. ,,Wir brauchen deine Unterstützung!‘‘
,,Hast du nicht selbst genug Münzen in deinen Taschen, Lithgow?‘‘ fragte Jamie, völlig ruhig, ohne die Intention, einen Streit vom Zaun brechen zu lassen.
,,Klappe, Damian der II.‘‘ fauchte er den Kollegen an. ,,Ich spreche gerade mit Damian den I. unseren König.‘‘
Quentin achtete nicht auf die Auseinandersetzung, sondern griff in seine rechte Hosentasche und fischte nach ein paar Münzen, die er David hinüber warf. Geld besaß er genug. Nicht ohne Grund wandte sich David bei solch einer Gelegenheit gleich an Quentin.
,,Danke Eure Majestät.‘‘ verneigte sich David im Sitzen und warf Jamie einen selbstgefälligen Blick zu, der diesen ignorierte.
,,Apropos Majestät…‘‘ klinkte sich Leah wieder ein. ,,Wie sieht’s eigentlich mit Silvester aus, Damian?‘‘
,,Wie kommst du da auf Silvester?‘‘ mischte sich auch Alffie wieder ein.
,,Naja. Meine Schwester hat das Haus für sich beansprucht…und mein Bruder…ebenfalls.‘‘ erläuterte Damian und schweifte ausnahmsweise einmal nicht ab.
,,Das heißt?‘‘ hakte sie nach und ignorierte Alffies Frage. Kasimir hatte mittlerweile sein Buch zur Seite gelegt, starrte aber abwesend aus dem Fenster, wobei er hin und wieder doch zuzuhören schien. Damian konnte diesen Mitschüler überhaupt nicht einschätzen. Er fand ihn irgendwie unsympathisch. Warum das so war, konnte er nicht genauer erläutern.
,,Also, dass uns das Gästehaus bleibt.‘‘ fügte er hinzu.
,,Euer Gästehaus ist so groß wie das Haus von meiner Mum und mir.‘‘ stellte Leah fest und schmunzelte. ,,Das reicht!‘‘
,,Macht ihr eine fette Silvesterparty oder wie?‘‘ Carmilla klang interessiert und setzte sich auf, während sie einen Arm um Leah Schulter gelegt ließ. Beide Mädchen waren Freunde von Berührungen, niemand sonst fand so oft einen Grund, um Händchen zu halten, Arm in Arm herum zu springen oder einfach nur auf dem Schoß des anderen zu sitzen.
,,Wie jedes Jahr bei Damian…oder Quentin…‘‘ sagte Alffie unsicher und wagte es nicht, in die Augen von Carmilla zu blicken. Es war überhaupt schon ein Wunder, dass er es geschafft hatte, eine Antwort aus dem Mund zu bekommen. Dieser Junge wurde von Jahr zu Jahr mutiger, was die Kommunikation betraf. Ansonsten war er ein absoluter Fan von Nachtspaziergängen durch den Wald, die als Beweis für sein Gryffindor-Dasein reichen mussten.
,,Uuuh uhh.‘‘ fuchtelte Leah aufgeregt mit den Armen herum und traf fast Carmilla im Gesicht, die aber rechtzeitig auswich. ,,Wenn Damians Geschwister schon eine große Party veranstalten dürfen, warum kommt ihr dann nicht auch? Jamie? Carmilla…und Kasimir?‘‘ Sie blickte in die Richtung des hageren Jungen, der nur mit den Schultern zuckte und Carmilla nickte zustimmend, während Jamie eindringlich zu Quentin blickte. Das bewegte auch den Rest dazu, in seine Richtung zu blicken, um seine Antwort abzuwarten.
,,Warum nicht.‘‘ zuckte auch er mit den Schultern. ,,Meine Eltern werden nichts dagegen haben. Sie sind ja bei den Abbotts.‘‘ er sah zu seiner Rechten und Alffie nickte. Er und sein Bruder waren ebenfalls jedes Jahr bei Damian, während die Rushtons zu seinen Eltern hinüber gingen, die nicht weit weg wohnten. Zwei Villen weiter nur, ein etwas kleineres Haus, doch ebenfalls ganz schön. Tobias hatte jetzt immer in London, in der Stadt gefeiert und Josephine bei anderen Freunden, doch dieses Jahr hatten auch sie beschlossen, dass sich die Rushton bestens als Party Ort eignete, um in das neue Jahr zu starten. All ihre Freunde würden erscheinen und davon hatten sie nicht wenige, so beliebt wie sie immer gewesen waren.
,,Super!‘‘ Carmilla klatschte in die Hände, Kasimir lächelte zaghaft und Leah begann mit ihrer Freundin über das bevorstehende Spektakel zu tratschen.
,,Das kann ja mal was werden.‘‘ lächelte DJ und lehnte sich zurück, als wolle er ein Nickerchen halten. Hogwarts entfernte sich immer weiter von ihnen, nur noch die weiße Landschaft Schottlands rauschte an ihnen vorbei. Die Fahrt dauerte fast neun Stunden, bis sie am Bahnhof angekommen sein würden. Damian würde jetzt lieber am Fenster sitzen, wie er es sonst auch immer tat. Dann konnte er besser nachdenken, wenn er die Landschaft betrachten konnte und währenddessen träumte. Momentan dachte er darüber nach, wer sie wohl vom Bahnhof abholen würde. Im Brief seiner Mutter hatte nichts darüber gestanden. Sie war die einzige, der sie berichtet hatte, dass er gerne einen Freund mitnehmen würde, in den Ferien. Sie war einverstanden gewesen, doch wie es bei seinem Vater war, das würde eine Überraschung werden. Seine Mutter zumindest, hatte behauptet, sie würde sich um diese Angelegenheit kümmern und sie hatte ihm versichert, dass er sich darum keine Sorgen zu machen brauchte. Dennoch ließ ihm das keine Ruhe. Sein Vater war in Bezug auf Fremde nicht gerade einfach. Dass DJ ein Muggelgeborener war, würde er ihm bestimmt nicht auf die Nase drücken. Schlimm genug, dass er ein Gryffindor war, wie Damian Quentin selbst. Jedoch war auch sein vorbildlicher Bruder bestens mit zwei Löwen befreundet, die mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls zur Silvesterfeier kommen würden. Felicius McGonagall, der Bruder von David und heute ein vollwertiger Auror und Matteo, ein exzellenter Tänzer, der eher sein Leben genoss momentan. Stunden vergingen und der Servierwagen wurde bei ihnen vorbei geschoben. Die Türe öffnete sich, Jamie rührte sich dennoch nicht.
,,Hier kommt der Servierwagen!‘‘ rief die ältere Dame, mit einer weißen Mütze am Kopf, auch als sie die Tür bereits aufgeschoben hatte.
,,Na Kinderchen, wünscht ihr etwas?‘‘ frage sie mit einer freundlichen, recht hohen Stimme. Damian betrachtete sein Gegenüber neugierig, da sich dieser noch immer nicht rührte. Sein Atem ging regelmäßig, die Brust hob und senkte sich gleichmäßig, während er mit einem angezogenen Bein an die Wand gekuschelt schlief. David sprang auf, mit den Münzen von Damian in der Hand klimpernd.
,,Mir bitte 10 Schokofrösche und einmal Bertie Bott‘s Bohnen.‘‘ sagte er voller Freude, als sei er ein kleines Kind, das zum ersten Mal einen Süßigkeitenladen betrat.
,,Du Vielfraß!‘‘ grinste Leah, die ihren Kopf auf die Schulter von Carmilla gelegt hatte und mit den Fingern ihrer rechten Hand spielte, die sich ihre Freundin auf den Schoß gelegt hatte.
,,Frechheit dass er trotzdem nicht zunimmt.‘‘ bekundete Alffie, der mit einem Comic über zwei alte Zauberer dasaß, beide Beine angezogen und auf der Bank ruhend.
,,Tja, das nennt man gute Gene.‘‘ David kehrte mit seinen Schätzen zurück, gab aber jedem außer Jamie eine Schokofroschverpackung. Sogar Kasimir hielt er eine vor die Augen, der gerade damit beschäftigt war, seinen spannenden Roman über ,,Wingert und seine Berge‘‘ las. Mit einem Nicken bedankte sich dieser und legte das Buch weg, um die Schokofrösche wie der Rest auch zu öffnen. Alle hatten sie bereits eine Technik entwickelt, damit ihnen die Frösche nicht entwischten. Danach teilten sie sich die Bertie Botts Bohnen und wetteten, wer die grausamste Geschmacksrichtung erwischte. Es war Alffie, der steif und fest behauptete, dass seine Bohne wie Schneckenschleim geschmeckt hatte.
,,Wusste gar nicht, dass du schon einmal Schneckenschleim gegessen hast.‘‘ wunderte sich David und stopfte sich noch eine Bohne in den Mund.
,,Sehr witzig…aber so stelle ich es mir eben vor.‘‘ Alffie nahm einen großen Schluck aus einer Flasche Fulgur Energy und sprudelte damit im Mund.
,,Igitt! Hör doch auf damit. Dieses Geräusch ist widerlich.‘‘ beklagte sich Leah, die eine Karte von Madam Bones in ihrer Hand herum drehte.
,,Huh?‘‘ meldete er sich, mit dicken Backen und schluckte die Flüssigkeit mit einem Mal runter. Damian stand auf und nahm eine weitere Packung von Schokofröschen von seinem Haufen. Vier waren noch übrig gewesen.
,,Hey! Das sind meine.‘‘ sagte der Blonde mit vollem Mund, was sich mehr nach:,,Ö-h. Datf siff meie,‘‘ anhörte.
,,Du hast sie mit meinem Geld bezahlt.‘‘ erinnerte Damian ihn und begab sich mit der Packung wieder zu seinem Platz.
,,Das du mir geschenkt hast.‘‘ bekundete David, als er fertig gegessen hatte.
Zwei Stunden vergingen und langsam rührte sich DJ wieder. Er streckte die Arme in die Luft und fand neben sich eine Leah vor, die eingerollt auf Carmillas Schoß schlief, die wirkte, als würde sie über ein schlafendes Baby wachen. DJ runzelte nur die Stirn und im nächsten Moment flog etwas auf ihn zu, das er grinsend als Schokofrosch identifizierte und zunächst nicht annehmen wollte, worauf DQ aber natürlich bestand, da auch jeder sonst von ihnen einen hatte. Stunde für Stunde zog an ihnen vorbei. Immer wieder schlief eine andere, oder ein anderer ein von ihnen, auch Quentin für ein paar Stunden und dann blödelten sie wieder alle rum. In allem war es eine Zugfahrt, die eigentlich ganz schnell vergangen war. Sein Vater hatte sich oft über dieses Gefährt aufgeregt, da es eine Erfindung der Muggel war. Früher, vor dem 18. Jahrhundert, war jeder Schüler mit verschiedensten Möglichkeiten nach Hogwarts gekommen, doch hatte dies für zu viel Aufmerksamkeit gesorgt, weshalb nach der Verabschiedung des Geheimhaltungsgesetzes eine Lösung gefunden werden hatte müssen, um das Geheimnis um die Zaubererwelt zu bewahren. Also wurde der Hogwarts-Express eingesetzt und wurde bis heute verwendet. Damians Vater hatte da den sozialen Aspekt völlig außen vor gelassen. Es war vielleicht eine lange Fahrt, doch so wirkte sie mit Freunden überhaupt nicht. Vor allem mit dieser Truppe. Damian würde sie für keine andere eintauschen wollen. Der Zug wurde immer langsamer und rollte in King’s Cross am Bahnsteig 9 3/4 ein. Leah, David und Carmilla pickten bereits an der Scheibe, seitdem sich der Zug nur dem Bahnhof genähert hatte. Kasimir, DJ, Alffie und Quentin saßen auf ihren Plätzen. Der letztere tippelte unruhig mit seinen Füßen am Boden herum. Wenn sein Vater sie abholen würde, wüsste er nicht wie er ihm den Gast vorstellen sollte. Er sollte doch seiner Mutter vertrauen…trotzdem…das war alles nicht so einfach.
,,Da ist Mum!‘‘ brüllte Leah und winkte aufgeregt. Carmilla würde bis morgen bei Leah übernachten und kurz vor Heiligabend nach Hause fahren erst, also machte sie es der Freundin gleich und winkte Miss James zu.
,,Ah da ist auch meine Mum.‘‘ stellte David fest und setzte sich wieder, ohne eine Miene zu verziehen.
,,Hast du wen anderen erwartet?‘‘ erkundigte sich Alffie bei ihm, der nun selbst aufstand, um zu überprüfen, wer auf ihn warten würde.
,,Hm, meinen Bruder, aber der hat ja momentan genug um die Ohren…muss uns schließlich vor dem Bösen retten.‘‘ er zuckte mit den Schultern. Mit einem Nicken setzte sich auch Alffie wieder hin.
,,Meine Eltern sind da.‘‘ informierte er die anderen. Seine jüngere Schwester und er waren von vier Kindern der Rest, der noch Hogwarts besuchte. Seine zwei älteren Brüder waren fertig und der älteste, Jacob, hin regelmäßig bei den Rushtons rum, weil er sich den Freund von Josephine nennen durfte.
,,Bist du nervös?‘‘ wandte sich DJ an Damian, der abrupt mit dem Beinzucken aufhörte.
,,Nur vorfreudig.‘‘ log dieser. ,,Drei Monate sind eine lange Zeit.‘‘
,,Mhm.‘‘ grummelte DJ nur. Quentin hielt es nicht auch und sprang auf, um sich ebenso zum Fenster zu begeben. Mittlerweile hatten die Mädchen zum Winken aufgehört und betrachteten nun die anderen Familien am Gehsteig. Der Zug war bereits stehen geblieben und eine Tür nach der anderen öffnete sich. Die Anwesenden in diesem Abteil hatten es zur Tradition gemacht, die letzten zu sein, die ausstiegen, da sie dem Gedränge entkommen wollten. Damian reckte und streckte seinen Kopf, um ein ihm vertrautes Gesicht zu entdecken. Die große, leicht einschüchternde Gestalt seines Vaters, der finster auf den Zug starrte, die braunen Locken seiner Mutter, die erhobenen Hauptes, freudig Ausschau nach ihrem Sohn hielt, oder überhaupt ganz andere Familienmitglieder.
,,Da!‘‘ rief Leah aus. ,,Da ist dein sexy Bruder.‘‘ Er folgte ihrem Finger und erblickte tatsächlich die Gestalt des großen Bruders und daneben seine Schwester, die exakt den Blick imitierte, den Damian von seinem Vater erwartet hatte.
,,Sexy? Echt?‘‘ Nun versuchte Carmilla einen Blick zu ergattern. ,,Da finde ich das Ding neben ihm viel heißer. Deine Schwester oder?‘‘
,,Eh…ja…‘‘ murmelte Damian und blickte kurz verlegen drein. Seine Schwester war wohl nicht nur ein Männermagnet. Ob sie wirklich so gutaussehend war, vermochte er nicht zu sagen. Musste wohl so sein, denn sogar Alffie sprang auf, um sich kurz darauf, peinlich berührt wieder hinzusetzen, ohne einen Blick ergattert zu haben. Ein Grund könnte der finstere Ausdruck auf Leahs Gesicht sein, der sich gebildet hatte, seitdem Carmilla auf Josephine aufmerksam gemacht hatte. Levius machte wieder aufmerksam auf sich, mithilfe eines Kratzens, das in der Brusttasche recht unangenehm war. Damian holte ihn hervor und kramte in der linken Tasche nach Maiskörnern, die er dem Hamster hinhielt, die dieser sofort verdrückte.
,,Ich kenne keinen so zutraulichen Hamster.‘‘ meinte DJ und stand nun ebenfalls auf, um seine Sachen zusammen zu packen. ,,Der Rest schläft, läuft in nem Rad und scheißt.‘‘
,,Danke für dieses Bild.‘‘ sprach Kasimir zum ersten Mal, seitdem sie hier zusammen gesessen war, mit einem russischen Akzent.
,,Immer gerne doch.‘‘ lächelte DJ, der sich einen Schal umband und erst danach eine winterliche Jacke drüber zog. Quentin hatte die Lederjacke auch während der Zugfahrt getragen und nicht, wie die anderen, abgelegt.
,,Levius ist eben besonders.‘‘ grinste Damian und stupste die rosa Nase seines Hamsters, dessen Tasthaare zuckten, da Levius die Gegen abschnupperte, um mehr Futter ausfindig zu machen.
,,Besonders unnütz.‘‘ bemerkte David und trug auch schon seinen hellbraunen Mantel.
,,Ich bevorzuge Eulen.‘‘ informierte Leah die anderen und zog sich umständlich ihre gefütterte Jeansjacke drüber, die mit ,,Befreit die Hauselfen‘‘ und anderen Buttons bestickt worden war.
Fertig angezogen ging es auch für ihren Trupp nach draußen. Der Gang war so gut wie leer, genau wie sie es bevorzugten. Sofort, als Damian hinaus trat, entdeckte er seine Geschwister. Sein Bruder hatte bereits seinen Koffer geholt und neben sich abgestellt und Josephine hing an den Lippen des ältesten Bruders von Alffie, der das selbst mit Abscheu begutachtete und sich sofort von diesem Bild abwandte.
,,Ciao.‘‘ grummelte Alffie, marschierte fort und wurde in die Arme seiner Eltern geschlossen, gleich nach seiner kleinen Hufflepuff-Schwester. Leah blickte ihm nach und schien beleidigt zu sein, keine extra Verabschiedung bekommen zu haben.
,,Wir sehen uns zu Silvester.‘‘ lächelte Damian ihr zu und schloss das Mädchen in eine kurze Umarmung.
,,Hm…ja…bis dann.‘‘ sagte sie abwesend und ging zu ihrer Mutter, der Damian ebenso kurz zuwinkte, was von Miss James erwidert wurde.
,,Der Freund deiner Schwester?‘‘ fragte DJ und nickte in deren Richtung. Ganz schnell überzeugte sich DQ davon, dass Jamie diesen groben Kerl nicht anschmachtete und entdeckte zum Glück nur einen neutralen Blick und Augen, die auf Damian gerichtet waren. Also gut, diese Gefahr bestand nicht. Damian nickte, wie zur Bestätigung. DJ marschierte los, um sein eigenes Gepäck zu suchen und Damian verabschiedete sich noch bei Kasimir, der als einziges noch über geblieben war. Dieser erwiderte es mit einem Nicken, während auch er die Umgebung abzusuchen schien.
,,Bruderherz!‘‘ grinste Tobias, Damian an, als er auf die Geschwister zuging. Das älteste Rushton-Kind, das mittlerweile fast 1,90m groß war, durchwuschelte die Haare seines kleinen Bruders und brachte sie damit nur noch mehr durcheinander, als sie schon waren.
,,Hey.‘‘ nickte er ihm zu und Josephine verabschiedete sich mit einem letzten Schmatze von ihrem Freund, der dann mit seinen Eltern mitging.
,,Na Kleiner.‘‘ wandte dann auch sie sich endlich an Damian. Dank ihrer hochhackigen Schuhe erreichte sie schon fast die Größe des Jüngsten. Ihre grünen Augen waren auffällig schwarz geschminkt, angepasst an ihr restliches, schwarzes Outfit, mit einem Minirock. Die drei Geschwister hatten alle eine andere Augenfarbe. Tobias hatte die braunen Augen des Vaters geerbt, Josephine die der Mutter und Damian glaubte die Augen des Großvaters, mütterlicherseits zu haben, denn die väterlicherseits hatten sie nie kennen gelernt, da sie schon vor langer Zeit verstorben waren.
,,Dass dich Mum und Dad so auf die Straße lassen.‘‘ entgegnete Damian frech und Josephine drückte dafür kurz seinen Kopf nach unten.
,,Noch so eine Ansage und du bekommst eine Ohrfeige.‘‘ warnte sie ihn, trat dann aber näher an ihn heran und drückte den Bruder kurz fest und strich ihm zweimal über den Rücken, was er ihr gleich tat. Dann wurde er von Tobias in eine brüderliche Umarmung genommen, die daraus bestand, dass sich beide zweimal auf den jeweils anderen Rücken klopften und sich sofort wieder ausließen, wobei Damian auch gerne länger in dieser familiären Umarmung verharrt hätte.
,,Wo bleibt denn dieser Freund von dir?‘‘ erkundigte sich Tobias. ,,Mum meinte, wir würden Weihnachten mit einer weiteren Person verbringen.‘‘
Josephine blickte genervt drein, als wäre sie gar nicht erfreut von dieser Tatsache. Der Vater und sie teilten oft dieselben Ansichten, was manchmal schon fast erschreckend war. So konnte Damian immerhin abkupfern, was er von ihm erwarten konnte.
,,Kommt gleich.‘‘ antwortete Damian und sah DJ auch schon, wie er seinen Koffer zur Gruppe schleppte und dann auch neben ihnen, in einer gewissen Distanz stehen blieb. So offen wie Tobias war, ging er gleich auf ihn zu und streckte ihm die Hand hin.
,,Tobias Rushton.‘‘ stellte er sich vor. ,,Der Bruder von Damian.‘‘ Eigentlich besaßen die Geschwister, samt Mutter einen doppelten Nachnamen, doch verwendeten sie meist nur den Namen des Vaters, außer Tobias, wenn er mit Firmenleuten in Kontakt trat, dann war es nur der Nachname ,,Ceccarelli‘‘, den er vorwies.
,,Hallo…Damian Robbinson.‘‘ DJ ergriff die Hand, mit einem festen Druck, als hätte er das Gefühl, das würde von ihm erwartet werden.
,,Sehr erfreut.‘‘ erwiderte Tobias freundlich und ließ die Hand wieder los. Diese Höflichkeiten…und sein Dreitagebart, ließen den großen Bruder so reif wirken. Josephine hingegen reagierte gleich, wie sie es auch vor ein paar Jahren getan hatte. Sie schenkte DJ ein abschätziges Nicken.
,,Bevor wir uns nach Hause begeben, müssen Josephine und ich noch in der Winkelgasse vorbei schauen.‘‘ verkündete der Älteste und blickte auf seine kostbaraussehende Uhr, die zu seinem dunkelblauen Anzug passte, worüber er einen schwarzen Dufflecoat trug. ,,Wir müssen noch ein paar Geschenke besorgen und die Geschäfte haben heute länger offen.‘‘
,,Ist gut.‘‘ sagte Damian und blickte zu DJ, der ebenfalls nickte, zu Bestätigung. ,,Ich brauche eh noch was für Dad und die Großeltern.‘‘
,,Dann lasst uns hier nicht länger Wurzeln schlagen.‘‘ meldete sich Josephine und marschierte einfach los, mit dunklen Locken, die hinter ihr her wehten, als würden sie ihren Abgang extra bestärken wollen. Tobias hatte schnell zu ihr aufgeschlossen und die Jungen gingen ihnen flüsternd hinterher. Wie sie reisen würden, wusste Quentin selbst noch nicht. Mit seinen Eltern disapparierte er meistens, was er jedes Mal äußerst unangenehm fand, doch bald würde er diese Reiseart selbst beherrschen. Irgendwann in diesem Schuljahr noch, würde man es den 6. Klässlern beibringen. Darüber unterhielten sich die Damians, bis den Bahnhof verlassen hatten und vor einem grünen Sportwagen standen. Tobias zückte einen Autoschlüssel und das Auto erleuchtete kurz und ein Klacken war zu vernehmen. DJ war dieser Bewegung gespannt mit den Augen gefolgt und staunte als Tobias die Fahrertüre öffnete.
,,Ist…das…deiner?‘‘ fragte auch Quentin völlig verblüfft. Diesen Wagen kannte er noch nicht, der war absolut neu.
,,Jep. Vor einem Monat gekauft.‘‘ sagte Tobias stolz. Josephine überdrehte die Augen und setzte sich auf den Beifahrersitz, mit einer Eleganz, die schon bemerkenswert war. ,,Wartet nur, bis ihr seht, was dieses Blechteil draufhat.‘‘ Er ging um das Auto, zum Kofferraum und warf DQs Koffer hinein und ergriff dann auch den von DJ, um ihn daneben zu platzieren. Als sie alle im Auto saßen, parkte der ehemalige Slytherin aus.
,,Wie findet Dad deine Neuanschaffung?‘‘ grübelte Damian, wo der Vater doch eben alles verabscheute, was von Muggeln erfunden worden war.
,,Der findet das Ding nicht so cool wie ich, aber das ist mir egal, ich habs mir von meinem eigenen Gehalt gekauft.‘‘ zuckte er mit den Schultern und streckte die Zunge in den Rückfahrspiegel, sodass es Damian sehen konnte. Tobias war der 3. Geschäftsführer von Ceccarelli-Enterprise, einer riesigen, internationalen Firma, die eines Tages ihm gehören würde. Momentan wurde er sozusagen eingelernt, von seinem Großcousin Victor und seinem Großvater Frederick, verdiente dabei trotzdem mehr als manche in 10 Jahren verdienten. Damian könnte vielleicht selbst in das Familiengeschäft einsteigen, sollten sie einen Gryffindor zulassen. Spätestens wenn Frederick tot war und die Zügel in Tobias Hände gelegt hatte, was ja hoffentlich nicht zu bald geschehen würde.
Wenig später zeigte Tobias auch schon, was dieser Wagen konnte, als gerade kein Muggel hinsah und er das Auto unsichtbar werden ließ und damit in die Lüfte stieg. Die Jungs blickten fasziniert nach unten, auf die Lichter Londons und die weißen Dächer, die nur dunkel dalagen. Beide hatten zwar davon gehört, dass es diese Gefährte gab, doch nie waren sie in einem davon gesessen.
Damian Ceccarelli-Rushton
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